Rote Box

Architektur mit Modul-Konzept

Ausgangssituation

Im nordöstlichen Teil Stadt Bochum – angrenzend an die Stadt Dortmund – liegt das in den 1930er-Jahren errichtete, nach seinem Stadtteil benannte Freibad Werne. Erdfälle und Tagesbruch, ausgelöst durch Bergbauarbeiten unterhalb des Grundstücks, führten 2019 zur Schließung der Anlage. Dieser Vorfall sowie die in die Jahre gekommene Technik und Bausubstanz machten eine grundlegende Sanierung bzw. Neuerrichtung erforderlich. So wurden die bestehenden Gebäude auf dem Freibadgelände – Umkleiden, ein Kiosk und eine alte Sporthalle – schlussendlich abgebrochen und teils neu errichtet. Die Beckenlandschaft wurde zudem durch wirtschaftliche Materialien, Geometrien und technische Anlagen ersetzt.

Modular und wirtschaftlich

Grundlegendes Ziel war es, das Freibad Werne möglichst schnell wieder in Betrieb zu nehmen. Aus diesem Grund wurde das neue Eingangsgebäude mit Umkleiden, Sanitäranlagen, Verwaltungsbereich sowie Lager- und Technikflächen in Modulraum-Bauweise konzipiert und errichtet. Das neue langgestreckte Gebäude liegt im Westen des Grundstücks auf der ehemaligen Fläche der Sporthalle. Mit der Ausrichtung entlang der Straße Bramheide bildet es eine optische Trennung zwischen Straße bzw. benachbarter Wohnbebauung sowie Freibadgelände und dient zugleich als akustischer Puffer, um Lärmemission zu reduzieren. Der Gebäuderiegel ist als Dachfläche mit eingestellten Modulräumen konzipiert, die in drei Einheiten unterteilt wurden. Während die Raumhöhe bei sämtlichen Modulen 3,95 m beträgt, variiert die Modultiefe bei jeder der drei Einheiten. Den Auftakt bildet im Norden des Gebäudes ein frei unter dem Dach eingestellter Container aus dem Bestand, der bei Bedarf als zusätzlicher Kassenraum genutzt werden kann. Nach dem Drehkreuz folgt die erste Einheit mit Kasse, Verwaltungsbereich und Personalräumen. Die Module dieser ersten Einheit sind gedämmt und haben eine geringere Tiefe, um eine Flurzone vorzuschalten. Im Anschluss folgen die frei unter dem Dach eingestellten Umkleiden und Spinde mit Föhnbereichen an der Seite zum Freibad. Die zweite Moduleinheit bildet der Sanitärbereich. Ungedämmt und nach oben hin offen, wurde diese Einheit als Kaltgebäude errichtet, und die Beplankung der Module schließt mit dem Oberlichtband ab. Der Technikbereich bildet die dritte Einheit: Chemikalien-, Chlorgas- und Hausanschlussraum sowie die Werkstatt wurden als geschlossene, ungedämmte Module ausgebildet. Die Badewasserfilter am Ende des Gebäudes sind offen unter dem Dach aufgestellt und lediglich über nicht raumhohe Wandscheiben vom Publikumsverkehr getrennt. Aus Schallschutzgründen sind die Rück- und die Seitenwand zum Anwohnerbereich geschlossen ausgebildet.

Konstruktion und Modulraum-Bauweise

Die Rohbauarbeiten für das Freibadgebäude beschränkten sich auf eine durchgehende Bodenplatte. Eine Ausnahme bildet der Technikbereich. Dieser wurde aufgrund der Topografie, und um aufwendige Erdarbeiten zu vermeiden, teils als Betonwanne in das Erdreich eingebunden. Hier wurden vorgefertigte Wandelemente auf die Wanne aufgesetzt. Das Eingangsgebäude besteht insgesamt aus 20 Modulen, die im Werk in Hybrid-Modulbauweise aus Stahl und Holz gefertigt wurden, inklusive Dämmung und Innenausbau-Elementen. Die witterungsunabhängige Vorfertigung sorgt für kurze Bauzeiten und auch weniger Baulärm. Nach Anlieferung vor Ort wurden die einzelnen Modulräume mit einem Kran auf die vorbereitete Bodenplatte gesetzt und montiert.